Vereinsgeschichte


Vereinsgeschichte

Radsport in Stierstadt seit 1907, diese Darstellung soll besagen, dass unser Verein aus zwei in Stierstadt gegründeten Vereinen hervorgegangen ist.

Der erste Verein wurde am 1.4.1907 im Gasthaus zum Taunus gegründet. Er gab sich den Namen Radfahrverein Vorwärts und wurde Mitglied des Bundes Solidarität. Wesentliches Ziel war die Durchführung von geselligen Radtouren. Später kam dann Kunstradfahren und Rennfahren dazu. Bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 zählte der Verein 34 Mitglieder. Bereits 1920 war die stattliche Zahl von 40 Mitgliedern erreicht. Nachdem dann im Saal des Gasthauses Zur Waldlust (A.Krämer) trainiert werden konnte, besuchte man Meisterschaften und Wettkämpfe. In festlichem Rahmen wurde 1932 das 25 jährige Bestehen gefeiert.

Der zweite Verein wurde am 8.10.1921 im Gasthaus Zum Hirsch gegründet. Dieser Verein gab sich den Namen Radfahrverein Fahr Wohl und wurde Mitglied der Main Taunus Radfahrvereinigung. Anfangs trainierte man auf Tourenrädern. Aber nach dem Kauf von Saalmaschinen nahm man dann auch an Wettbewerben und Meisterschaften teil.

Die politischen Ereignisse des Jahres 1933 brachten den beiden Vereinen entscheidende Veränderungen. Mit dem 30.1.1933 erlag das Sportgeschehen des Radfahrvereins Vorwärts. Am 9.9.1933 wurde der Radfahrverein Vorwärts mit dem Radfahrverein Fahr Wohl in einer Generalversammlung beider Vereine vereinigt. Nun gab es in Stierstadt nur noch einen Radfahrverein mit dem Namen Fahr Wohl, der dem Bund Deutscher Radfahrer angeschlossen wurde.

Durch den Zusammenschluß wurde der Verein bedeutend leistungsfähiger und bis zum 5.10.1943 konnte weiterhin trainiert werden. Als erster Verein baute man in Eigeninitiative vier sogenannte Eifel-Hochräder. Durch die Saalbeschlagnahme kam der Sportbetrieb dann zum erliegen. Nach Beendigung des Krieges beschloß eine Mitgliederversammlung am 11.12.1946 den Sportbetrieb wieder aufzunehmen und dem A.R.K.B. Solidarität beizutreten.

Die nun folgenden Jahre brachten dem Verein große Erfolge der Hallenradsportler. Weiterhin wurden in den 50ziger Jahren eine Rollschuhabteilung und eine Motorsportabteilung gegründet. Das Jahr 1957 stand im Zeichen des 50jährigen Bestehens.
In den Jahren 1964, 1965 und 1966 gelang es uns, als erfolgreichster Hallenradsportverein des RKB Solidarität die Goldene Kette zu erringen. Dieser Erfolg konnte in den Jahren 1968, 1969 und 1970 erneut wiederholt werden. Somit kam die zweite Goldene Kette nach Stierstadt.

1977 war von zwei Ereignissen geprägt, welche den weiteren Weg des Vereins festgelegt haben. Um den aktuellen Rechtsangelegenheiten gerecht zu werden, wurde der Verein mit einer neuen Satzung in das Vereinsregister eingetragen. Weiterhin wurde, dem Wunsch der aktiven Sportler entsprechend, der Wechsel des Vereins vom RKB Solidarität zum Bund Deutscher Radfahrer ab 1.1.1978 beschlossen.

Um den immer populärer werdenden Radsportbetätigungen des Radtourenfahrens und des Radwanderns gerecht zu werden, wurden in den Jahren 1981 bzw. 1984 entsprechende Gruppen eröffnet, welche heute neben dem Hallenradsport wesentlichen Anteil an den Aktivitäten des Vereins haben.

Auch die jährlich seit 1981 stattfindenden Volksradfahren erfreuen sich großer Beliebtheit.

Diese kurze Darstellung sollte mit dem Schlusssatz der Festschrift zum 75jährigen Jubiläum 1982 abschließen,

in dem es heißt:


Unser aller Wunsch soll auch in Zukunft sein, dass der Radsport in Stierstadt weiterhin blühen und gedeihen möge.

100 Jahre Radsport in Stierstadt

 Das war die Veranstaltungsfolge anläßlich des 100-jährigen Jubiläums in 2007

24. Februar 2007 Bezirksmeisterschaft Kunstradfahren
Sporthallen IGS Stierstadt

21. April 2007 Ökumenischer Gottesdienst
Katholische Kirche Oberursel - Stierstadt

22. April 2007 Akademische Feier
Turnhalle Turnverein Stierstadt

6. Mai 2007 Volksradfahren Stierstadt
Sporthalle Gesamtschule Stierstadt

3. November 2007 Vereinsabend
Turnhalle Turnverein Stierstadt

100-jähr. Jubiläum Presseberichte

Hier finden Sie Presseberichte zum 100-jährigen Jubiläum. Die Veröffentlichungen erfolgen mit freundlicher Genehmigung:


Der Frankfurter Rundschau, www.fr-online.de, UnabhängigeTageszeitung

Der Taunus Zeitung, www.taunuszeitung.de, Tageszeitung für den Hochtaunuskreis.

Der Oberurseler Woche, www.hochtaunusverlag.de, Wöchentlich erscheinende unabhängige Lokalzeitung


Die Berichte sind entsprechend dem Veröffentlichungsdatum eingestellt. Wir danken an dieser Stelle für die umfangreiche
Berichterstattung zu unserem Jubiläum.


  • Jubiläen für Brandschützer, Radler und für einen Chor (Auszug)

    Dienstag, 2. Januar 2007 (Taunus Zeitung)


    Jubiläen für Brandschützer, Radler und für einen Chor (Auszug)

    Oberursel


     ......Gleich mehrere Oberurseler Vereine, so hat das Stadtarchiv zusammengestellt, feiern im neuen Jahr ein rundes Jubiläum. 125. Geburtstag feiert der Mag'sche Männerchor. Auf eine 100-jährige Geschichte blicken die Freiwillige Feuerwehr Oberstedten sowie der einstige Radfahr-Verein Vorwärts, der sich 1933 mit dem Radfahrclub Fahrwohl zum Radfahrverein Fahr Wohl Stierstadt zusammentat, zurück. ........ (jam)

  • Stadtarchiv wirft Blick auf runde Jubiläen (Auszug)

    Dienstag, 4. Januar 2007 (Oberurseler Woche)


    Stadtarchiv wirft Blick auf runde Jubiläen (Auszug)

    Oberursel


    ....... Mehrere Vereine/Verbände dürfen im Jahr 2007 ihre Jubiläen begehen: 125 Jahre Mag'scher Männerchor; 100Jahre Freiwillige Feuerwehr Oberstedten; 100 Jahre Gründung des Radfahr-Vereins "Vorwärts", 1933 mit dem Radfahrclub "Fahr wohl" zum heutigen Radfahrverein "Fahr Wohl Stierstadt" verschmolzen; 75 Jahre Kleingärtnerverein Oberursel; ........

  • "Fahr Wohl" radelt seit 100 Jahren

    Mittwoch, 7. Februar 2007 (Frankfurter Rundschau)


    "Fahr Wohl" radelt seit 100 Jahren

    Von Jürgen Streicher


    Verein stellte zahleiche Bundessieger / Karl Glock ist seit 1966 Vorsitzender des Stierstädter Clubs / 170 Mitglieder


    Der Radfahrverein "Fahr Wohl" Stierstadt wird 100 Jahre alt. Er gehört zu den wenigen Clubs, die noch den Saalradsport pflegen und Kunstradfahren auch für Kinder und Jugendliche anbieten. Dem Zeitgeist geschuldet sind die neuen Aktivitäten Radtreff und Radwandern.


     Oberursel - Bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hatten Namen wie "Fahr Wohl" oder "Wanderlust" und auch der Rad- und Kraftfahrerbund "Solidarität" einen Klang mit bundesweitem Nachhall. Kunstradfahren war auch damals kein Massensport, aber es wurde intensiv betrieben in Stierstadt und auch im Nachbarort Steinbach. Bei Bundesmeisterschaften räumten die Radkünstler aus Stierstadt stets kräftig ab, im Hochradreigen wie im Steuerrohrreigen und im Einradreigen, meist in 4er- oder in 6er-Teams.


    Unvergessen, wie alle drei Stierstädter Reigen bei der ersten Bundesmeisterschaft nach dem Zweiten Weltkrieg 1951 als Sieger aus Sindelfingen zurückkehrten. In der Vereinschronik ist der denkwürdige Moment festgehalten: "Alle Ortsvereine, an der Spitze der Bürgermeister, sowie eine große Anzahl der Bevölkerung fanden sich am Bahnhof Weißkirchen ein. Mit Fackeln und Musik ging es durch die Gemeinde zum Vereinslokal  "Zur Waldlust". Im überfüllten Saal konnten die Fahrer die Glückwünsche der ganzen Gemeinde entgegen nehmen."


    "Vorwärts" und "Fahr Wohl"


    Sechs junge Männer aus Stierstadt und als Antreiber der Steinbacher Karl Bechthold hatten 1907 die Idee zur Gründung eines Radfahrvereins. Zu einer Zeit, in der das Fahrrad noch kein volkstümliches Verkehrsmittel und der Besitz eines Fahrrades nicht üblich war. Vereinsziel war die Organisation geselliger Radtouren, bei der Gründung am 1. April im Gasthaus "Zum Taunus" wurde der Name Radfahrverein "Vorwärts" gewählt. Später kamen Kunstradfahren und Rennfahren dazu, 1920 war der Verein auf 40 Mitglieder angewachsen, die ersten Saalmaschinen der Marke "Opel" wurden angeschafft.


    Ein zweiter Radfahrverein wurde 1921 im Gasthaus "Zum Hirsch" gegründet, wobei die Gründungsgesellschaft reichlich "mit Wein eingeseift war", wie dem Protokoll zu entnehmen ist. "Als der Wein zur Neige gegangen war, mussten wir unsere Gründung um halb vier morgens beschließen", heißt es dort. Geboren war der Verein "Fahr Wohl". Stierstadt war damals noch französisch besetztes Gebiet - die neue, in Frankfurt gefertigte Vereinsfahne musste über die Grenze geschmuggelt werden, die entlang der Bahnlinie verlief, auf der heute die S 5 verkehrt. Das übernahm Georg Fritz, er warf die gut verpackte Fahne in Höhe des Fernmeldeamtes aus dem Zug, Jakob Mag übernahm sie auf Oberurseler Gebiet und transportierte sie unter frisch gemähtem Gras und Klee nach Stierstadt.


    Die Nationalsozialisten verboten 1933 den Verein "Vorwärts" im Zusammenhang mit dem Verbot des Arbeiter-, Rad- und Kraftfahrerbundes "Solidarität". Er wurde mit dem Verein "Fahr Wohl" verbunden. Der Name hat sich bis heute gehalten und ist seit vier Jahrzehnten auf Vorstandsebene vor allem mit dem Namen Karl Glock verbunden, der 1966 den Vorsitz übernahm und kürzlich für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt wurde.


    Eine kleine Gruppe Kunstradfahrer gibt es noch immer. Wie klein sie ist, zeigt der Einsatz von Stefanie Geibel in der Sechser-Männermannschaft. Die neuen Perspektiven sind Radtreff und Radwandern - Rad fahren in Gemeinschaft. Mehr als 30 000 Kilometer haben die aktuell 170 Vereinsmitglieder im vergangenen Jahr zurückgelegt, an den Volksradfahrten haben sich seit 1981 exakt 8354 Freizeitradler beteiligt. JÜS


    100 Jahre Fahr Wohl  


    Das Jubiläumsjahr beginnt mit der Ausrichtung der Bezirksmeisterschaft im Kunstradfahren am Samstag, 24. Februar, ab 14 Uhr in der Sporthalle der Gesamtschule Stierstadt


    Die Akademische Feier zum Jubiläum beginnt am Sonntag, 22. April, um 10 Uhr in der Turnhalle des TV Stierstadt in der Platanenstraße. Am Abend zuvorwird um 19 Uhr ein Gottesdienst in St. Sebastian gefeiert.


    Das 27. Stierstädter Volksradfahren wird am Sonntag, 6. Mai, ab 9 Uhr an der Gesamtschule gestartet.


    Der Jahresabschlußabend findet am Samstag, 3. November, ab 19 Uhr in der Turnhalle Platanenstraße statt. JÜS

  • Ein Schuster hilft Stierstadt aufs Rad

    Mittwoch, 21. Febrauar 2007 (Taunus Zeitung)


    Ein Schuster hilft Stierstadt aufs Rad

    Von Jutta Parker


    Stierstadt. "Wir sind rekrutiert worden", sagt Herbert Kiehne lächelnd auf die Frage, wie er denn zum Radsport gekommen sei. Dem derzeit stellvertretenden Vorsitzenden des Radfahrvereins "Fahr wohl" ging es wie vielen seiner Vereinskameraden: Ein Schuster hatte es sich Mitte der 50er Jahre auf die Fahne geschrieben, die Buben aufs Fahrrad zu setzen und so anständige Männer mit Verantwortungsbewusstsein und Disziplin aus ihnen zu machen. "Konrad Becker war ein Fanatiker", erinnert sich auch Bernhard Dill nickend. Der 87-Jährige ist dem Schuhmacher selbst zwar nicht ins Netz gegangen, aber nach all den Jahren als treuer Fan und "Rechenmaschine" des Vereins kann er sich auch an diese Gepflogenheiten gut erinnern. Offenbar hatte Becker auf die richtigen Männer gesetzt, denn in diesem Jahr feiert der Radfahrverein Fahr Wohl Stierstadt seinen 100. Geburtstag. Stellt sich die ebenso alte Frage, wie man hundert wird. Mit der Stärke, zwei Weltkriege zu überstehen, mit der Fähigkeit, aus guten Zeiten Energie zu schöpfen? Und mit Menschen, die so ein wenig wie Konrad Becker sind: den radfahrbegeisterten Stierstädtern, wie sich der sorgfältig gestalteten und unterhaltsamen Festschrift entnehmen lässt.


    So gab es anfangs gleich zwei Radfahrvereine und Landwirte wie Alfred und Michael Best, die in schwindelerregender Höhe Schaueinlagen auf dem Rad boten. Es geschah im Jahr 1907 - "zu einer Zeit, in der das Fahrrad noch kein volkstümliches Verkehrsmittel und der Besitz eines Fahrrades eine Seltenheit war", als sich sieben junge Menschen in Stierstadt zusammenschlossen, um einen Radfahrverein zu gründen.


    In wunderschöner Handschrift festgehalten die Namen der ersten Mitglieder: Jakob Schell (Kassierer), Sebastian Klomann, Martin Weber (Schriftführer), Anton Müller, Johann Höhner (Vorsitzender), Ernst Sattler und Karl Bechthold. Im Gasthaus "Zum Taunus" von Anton Schreiber entschied man sich für den dynamischen Vereinsnamen "Vorwärts" und traf sich von nun an vor allem zu geselligen Radtouren. 34 Mitglieder zählte der Arbeiterverein, als der Erste Weltkrieg ausbrach. Fünf Opfer forderte der Krieg.


    Nach 1918 fanden sich dann mehr und mehr Radsportler zusammen. Bedenkt man die Sorgen zu dieser Zeit, erscheint die Anschaffung von Saalmaschinen, wodurch statt auf Tourenrädern im Vereinslokal "Zur Waldlust" trainiert werden konnte, unglaublich.


    Und nicht nur das: Bis sich unter dem Banner "Vorwärts" erste Erfolge einstellen konnten, setzten sich im Gasthaus "Zum Hirsch" erneut neun Männer an einen Tisch, um ihrerseits einen Radfahrverein ins Leben zu rufen. Jakob Mag war der Vorsitzende des Radfahrclubs "Fahr Wohl", dessen Taufe er mit Karl Bender, Adam Metzler, Jakob Müller, Johann Krämer, Ludwig Rebscher, Johann Aumüller, Friedrich Maschmann und Gottfried Sulzbach in der Nacht zum 9. Oktober 1921 gebührend feierte: "Als der Wein zur Neige gegangen war, mussten wir unsere Gründung um halb vier Uhr morgens beschließen." Auch hier wurde erst einmal in aller Bescheidenheit trainiert, bevor 1924 Saalmaschinen angeschafft und das Banner (siehe  Text: Als die Fahne über die Grenze flog) geweiht werden konnte. Am 9. September 1933 mussten sich die beiden Stierstädter Radfahrvereine " - unter dem Druck der Nationalsozialisten - zusammenschließen. "Fahr Wohl" blieb als gemeinsamer Vereinsname.


    Die Leidenschaft fürs Radfahren ließen sich die Stierstädter aber trotz schwierigster Zeiten nicht nehmen. Und wenige Jahre nach Kriegsende durften sie feststellen, dass sie mit zu den Erfolgreichsten zählten. Als sie erstmals 1951 um den Meistertitel auf Bundesebene kämpften, drückte ein ganzes Dorf die Daumen. In den Reihen mit am Start: Genau, der Schustermeister Konrad Becker. Und Heinrich Becker, Georg Becker, Albert Becker . . . Auch bei der Bundesmeisterschaft 1953 in Würzburg immer unter den erfolgreichsten. Alles Becker? "Ja, bestätigt der heutige Vorsitzende Karl Glock lachend. "Was früher die Familie Becker war, ist heute die Familie Geibel für den Stierstädter Radsport." "Die Geburtsurkunde unserer ersten Tochter Anika war noch druckfrisch, da hatte sie bereits ihren Mitgliedsausweis in der Wiege", erinnert sich Kerstin Schneider, geborene Geibel. Ihr Vater war und ist selten zu Hause. Trainiert er doch mit Bruder Karlheinz, dessen Tochter und Gerhard Rebscher den Nachwuchs - heute wie seit Mitte der 80er Jahre unentgeltlich. Wie bitte? Kein Übungsleiterhonorar? "Nein", erklärt Dieter Kessler in seiner ernsthaften Art. Hat er doch selbst "für Ruhm und Ehre gearbeitet".


    Die Männer, von deren Glanzzeiten zahllose Pokale und die Goldenen Ketten im ehemaligen Rathaus zeugen, sind heute im Vorstand oder schenken ihre Erfahrung im Kunstradfahren der Jugend. Die ist nicht leicht zu halten, das breite Freizeitangebot verführt.


    Ehrenmitglieder, Ehrenvorsitzende - die Vergangenheit liefert noch so viele erwähnenswerte Geschichten. Radtreff und Radwandern - hierin liegt eine Herausforderung für die Zukunft des 170 Mitglieder starken Vereins, um weiter Geschichte unabhängig vom Hallensport zu schreiben. 100 Jahre Radsport in Stierstadt - bleibt zu hoffen, dass auch ohne einen Schustermeister Werte wie Verlässlichkeit erhalten bleiben. 


    Als die Fahne über die Grenze flog


    Stierstadt war 1924 französisch besetztes Gebiet. Die Grenze verlief entlang der Bahnlienie bis zum heutigen Fernmeldeamt am Ende des Pfaffenweges. Die neue Vereinsfahne wurde in Frankfurt angefertigt. Das Problem war nun, dieselbe über die Grenze nach Stierstadt zu bringen. Die Fahne wurde gut verpackt und Georg Fritz übernahm es, sie in Höhe des Fernmeldeamtes aus dem fahrenden Zug zu werfen. Auf Oberurseler Gebiet stand dann Jakob Mag bereit, verstaute die Fahne unter frisch gemähtem Gras und Klee. Sodann fuhr er der Bahnlinie entlang zurück nach Stierstadt und brachte sie somit unbemerkt von den Wachen über die Grenze. (paj)

  • Jubiläen für Brandschützer, Radler und für einen Chor (Auszug)

    Dienstag, 2. Januar 2007 (Taunus Zeitung)


    Jubiläen für Brandschützer, Radler und für einen Chor (Auszug)

    Oberursel


     ......Gleich mehrere Oberurseler Vereine, so hat das Stadtarchiv zusammengestellt, feiern im neuen Jahr ein rundes Jubiläum. 125. Geburtstag feiert der Mag'sche Männerchor. Auf eine 100-jährige Geschichte blicken die Freiwillige Feuerwehr Oberstedten sowie der einstige Radfahr-Verein Vorwärts, der sich 1933 mit dem Radfahrclub Fahrwohl zum Radfahrverein Fahr Wohl Stierstadt zusammentat, zurück. ........ (jam)

  • Stadtarchiv wirft Blick auf runde Jubiläen (Auszug)

    Dienstag, 4. Januar 2007 (Oberurseler Woche)


    Stadtarchiv wirft Blick auf runde Jubiläen (Auszug)

    Oberursel


    ....... Mehrere Vereine/Verbände dürfen im Jahr 2007 ihre Jubiläen begehen: 125 Jahre Mag'scher Männerchor; 100Jahre Freiwillige Feuerwehr Oberstedten; 100 Jahre Gründung des Radfahr-Vereins "Vorwärts", 1933 mit dem Radfahrclub "Fahr wohl" zum heutigen Radfahrverein "Fahr Wohl Stierstadt" verschmolzen; 75 Jahre Kleingärtnerverein Oberursel; ........

  • "Fahr Wohl" radelt seit 100 Jahren

    Mittwoch, 7. Februar 2007 (Frankfurter Rundschau)


    "Fahr Wohl" radelt seit 100 Jahren

    Von Jürgen Streicher


    Verein stellte zahleiche Bundessieger / Karl Glock ist seit 1966 Vorsitzender des Stierstädter Clubs / 170 Mitglieder


    Der Radfahrverein "Fahr Wohl" Stierstadt wird 100 Jahre alt. Er gehört zu den wenigen Clubs, die noch den Saalradsport pflegen und Kunstradfahren auch für Kinder und Jugendliche anbieten. Dem Zeitgeist geschuldet sind die neuen Aktivitäten Radtreff und Radwandern.


     Oberursel - Bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hatten Namen wie "Fahr Wohl" oder "Wanderlust" und auch der Rad- und Kraftfahrerbund "Solidarität" einen Klang mit bundesweitem Nachhall. Kunstradfahren war auch damals kein Massensport, aber es wurde intensiv betrieben in Stierstadt und auch im Nachbarort Steinbach. Bei Bundesmeisterschaften räumten die Radkünstler aus Stierstadt stets kräftig ab, im Hochradreigen wie im Steuerrohrreigen und im Einradreigen, meist in 4er- oder in 6er-Teams.


    Unvergessen, wie alle drei Stierstädter Reigen bei der ersten Bundesmeisterschaft nach dem Zweiten Weltkrieg 1951 als Sieger aus Sindelfingen zurückkehrten. In der Vereinschronik ist der denkwürdige Moment festgehalten: "Alle Ortsvereine, an der Spitze der Bürgermeister, sowie eine große Anzahl der Bevölkerung fanden sich am Bahnhof Weißkirchen ein. Mit Fackeln und Musik ging es durch die Gemeinde zum Vereinslokal  "Zur Waldlust". Im überfüllten Saal konnten die Fahrer die Glückwünsche der ganzen Gemeinde entgegen nehmen."


    "Vorwärts" und "Fahr Wohl"


    Sechs junge Männer aus Stierstadt und als Antreiber der Steinbacher Karl Bechthold hatten 1907 die Idee zur Gründung eines Radfahrvereins. Zu einer Zeit, in der das Fahrrad noch kein volkstümliches Verkehrsmittel und der Besitz eines Fahrrades nicht üblich war. Vereinsziel war die Organisation geselliger Radtouren, bei der Gründung am 1. April im Gasthaus "Zum Taunus" wurde der Name Radfahrverein "Vorwärts" gewählt. Später kamen Kunstradfahren und Rennfahren dazu, 1920 war der Verein auf 40 Mitglieder angewachsen, die ersten Saalmaschinen der Marke "Opel" wurden angeschafft.


    Ein zweiter Radfahrverein wurde 1921 im Gasthaus "Zum Hirsch" gegründet, wobei die Gründungsgesellschaft reichlich "mit Wein eingeseift war", wie dem Protokoll zu entnehmen ist. "Als der Wein zur Neige gegangen war, mussten wir unsere Gründung um halb vier morgens beschließen", heißt es dort. Geboren war der Verein "Fahr Wohl". Stierstadt war damals noch französisch besetztes Gebiet - die neue, in Frankfurt gefertigte Vereinsfahne musste über die Grenze geschmuggelt werden, die entlang der Bahnlinie verlief, auf der heute die S 5 verkehrt. Das übernahm Georg Fritz, er warf die gut verpackte Fahne in Höhe des Fernmeldeamtes aus dem Zug, Jakob Mag übernahm sie auf Oberurseler Gebiet und transportierte sie unter frisch gemähtem Gras und Klee nach Stierstadt.


    Die Nationalsozialisten verboten 1933 den Verein "Vorwärts" im Zusammenhang mit dem Verbot des Arbeiter-, Rad- und Kraftfahrerbundes "Solidarität". Er wurde mit dem Verein "Fahr Wohl" verbunden. Der Name hat sich bis heute gehalten und ist seit vier Jahrzehnten auf Vorstandsebene vor allem mit dem Namen Karl Glock verbunden, der 1966 den Vorsitz übernahm und kürzlich für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt wurde.


    Eine kleine Gruppe Kunstradfahrer gibt es noch immer. Wie klein sie ist, zeigt der Einsatz von Stefanie Geibel in der Sechser-Männermannschaft. Die neuen Perspektiven sind Radtreff und Radwandern - Rad fahren in Gemeinschaft. Mehr als 30 000 Kilometer haben die aktuell 170 Vereinsmitglieder im vergangenen Jahr zurückgelegt, an den Volksradfahrten haben sich seit 1981 exakt 8354 Freizeitradler beteiligt. JÜS


    100 Jahre Fahr Wohl  


    Das Jubiläumsjahr beginnt mit der Ausrichtung der Bezirksmeisterschaft im Kunstradfahren am Samstag, 24. Februar, ab 14 Uhr in der Sporthalle der Gesamtschule Stierstadt


    Die Akademische Feier zum Jubiläum beginnt am Sonntag, 22. April, um 10 Uhr in der Turnhalle des TV Stierstadt in der Platanenstraße. Am Abend zuvorwird um 19 Uhr ein Gottesdienst in St. Sebastian gefeiert.


    Das 27. Stierstädter Volksradfahren wird am Sonntag, 6. Mai, ab 9 Uhr an der Gesamtschule gestartet.


    Der Jahresabschlußabend findet am Samstag, 3. November, ab 19 Uhr in der Turnhalle Platanenstraße statt. JÜS

  • Ein Schuster hilft Stierstadt aufs Rad

    Mittwoch, 21. Febrauar 2007 (Taunus Zeitung)


    Ein Schuster hilft Stierstadt aufs Rad

    Von Jutta Parker


    Stierstadt. "Wir sind rekrutiert worden", sagt Herbert Kiehne lächelnd auf die Frage, wie er denn zum Radsport gekommen sei. Dem derzeit stellvertretenden Vorsitzenden des Radfahrvereins "Fahr wohl" ging es wie vielen seiner Vereinskameraden: Ein Schuster hatte es sich Mitte der 50er Jahre auf die Fahne geschrieben, die Buben aufs Fahrrad zu setzen und so anständige Männer mit Verantwortungsbewusstsein und Disziplin aus ihnen zu machen. "Konrad Becker war ein Fanatiker", erinnert sich auch Bernhard Dill nickend. Der 87-Jährige ist dem Schuhmacher selbst zwar nicht ins Netz gegangen, aber nach all den Jahren als treuer Fan und "Rechenmaschine" des Vereins kann er sich auch an diese Gepflogenheiten gut erinnern. Offenbar hatte Becker auf die richtigen Männer gesetzt, denn in diesem Jahr feiert der Radfahrverein Fahr Wohl Stierstadt seinen 100. Geburtstag. Stellt sich die ebenso alte Frage, wie man hundert wird. Mit der Stärke, zwei Weltkriege zu überstehen, mit der Fähigkeit, aus guten Zeiten Energie zu schöpfen? Und mit Menschen, die so ein wenig wie Konrad Becker sind: den radfahrbegeisterten Stierstädtern, wie sich der sorgfältig gestalteten und unterhaltsamen Festschrift entnehmen lässt.


    So gab es anfangs gleich zwei Radfahrvereine und Landwirte wie Alfred und Michael Best, die in schwindelerregender Höhe Schaueinlagen auf dem Rad boten. Es geschah im Jahr 1907 - "zu einer Zeit, in der das Fahrrad noch kein volkstümliches Verkehrsmittel und der Besitz eines Fahrrades eine Seltenheit war", als sich sieben junge Menschen in Stierstadt zusammenschlossen, um einen Radfahrverein zu gründen.


    In wunderschöner Handschrift festgehalten die Namen der ersten Mitglieder: Jakob Schell (Kassierer), Sebastian Klomann, Martin Weber (Schriftführer), Anton Müller, Johann Höhner (Vorsitzender), Ernst Sattler und Karl Bechthold. Im Gasthaus "Zum Taunus" von Anton Schreiber entschied man sich für den dynamischen Vereinsnamen "Vorwärts" und traf sich von nun an vor allem zu geselligen Radtouren. 34 Mitglieder zählte der Arbeiterverein, als der Erste Weltkrieg ausbrach. Fünf Opfer forderte der Krieg.


    Nach 1918 fanden sich dann mehr und mehr Radsportler zusammen. Bedenkt man die Sorgen zu dieser Zeit, erscheint die Anschaffung von Saalmaschinen, wodurch statt auf Tourenrädern im Vereinslokal "Zur Waldlust" trainiert werden konnte, unglaublich.


    Und nicht nur das: Bis sich unter dem Banner "Vorwärts" erste Erfolge einstellen konnten, setzten sich im Gasthaus "Zum Hirsch" erneut neun Männer an einen Tisch, um ihrerseits einen Radfahrverein ins Leben zu rufen. Jakob Mag war der Vorsitzende des Radfahrclubs "Fahr Wohl", dessen Taufe er mit Karl Bender, Adam Metzler, Jakob Müller, Johann Krämer, Ludwig Rebscher, Johann Aumüller, Friedrich Maschmann und Gottfried Sulzbach in der Nacht zum 9. Oktober 1921 gebührend feierte: "Als der Wein zur Neige gegangen war, mussten wir unsere Gründung um halb vier Uhr morgens beschließen." Auch hier wurde erst einmal in aller Bescheidenheit trainiert, bevor 1924 Saalmaschinen angeschafft und das Banner (siehe  Text: Als die Fahne über die Grenze flog) geweiht werden konnte. Am 9. September 1933 mussten sich die beiden Stierstädter Radfahrvereine " - unter dem Druck der Nationalsozialisten - zusammenschließen. "Fahr Wohl" blieb als gemeinsamer Vereinsname.


    Die Leidenschaft fürs Radfahren ließen sich die Stierstädter aber trotz schwierigster Zeiten nicht nehmen. Und wenige Jahre nach Kriegsende durften sie feststellen, dass sie mit zu den Erfolgreichsten zählten. Als sie erstmals 1951 um den Meistertitel auf Bundesebene kämpften, drückte ein ganzes Dorf die Daumen. In den Reihen mit am Start: Genau, der Schustermeister Konrad Becker. Und Heinrich Becker, Georg Becker, Albert Becker . . . Auch bei der Bundesmeisterschaft 1953 in Würzburg immer unter den erfolgreichsten. Alles Becker? "Ja, bestätigt der heutige Vorsitzende Karl Glock lachend. "Was früher die Familie Becker war, ist heute die Familie Geibel für den Stierstädter Radsport." "Die Geburtsurkunde unserer ersten Tochter Anika war noch druckfrisch, da hatte sie bereits ihren Mitgliedsausweis in der Wiege", erinnert sich Kerstin Schneider, geborene Geibel. Ihr Vater war und ist selten zu Hause. Trainiert er doch mit Bruder Karlheinz, dessen Tochter und Gerhard Rebscher den Nachwuchs - heute wie seit Mitte der 80er Jahre unentgeltlich. Wie bitte? Kein Übungsleiterhonorar? "Nein", erklärt Dieter Kessler in seiner ernsthaften Art. Hat er doch selbst "für Ruhm und Ehre gearbeitet".


    Die Männer, von deren Glanzzeiten zahllose Pokale und die Goldenen Ketten im ehemaligen Rathaus zeugen, sind heute im Vorstand oder schenken ihre Erfahrung im Kunstradfahren der Jugend. Die ist nicht leicht zu halten, das breite Freizeitangebot verführt.


    Ehrenmitglieder, Ehrenvorsitzende - die Vergangenheit liefert noch so viele erwähnenswerte Geschichten. Radtreff und Radwandern - hierin liegt eine Herausforderung für die Zukunft des 170 Mitglieder starken Vereins, um weiter Geschichte unabhängig vom Hallensport zu schreiben. 100 Jahre Radsport in Stierstadt - bleibt zu hoffen, dass auch ohne einen Schustermeister Werte wie Verlässlichkeit erhalten bleiben. 


    Als die Fahne über die Grenze flog


    Stierstadt war 1924 französisch besetztes Gebiet. Die Grenze verlief entlang der Bahnlienie bis zum heutigen Fernmeldeamt am Ende des Pfaffenweges. Die neue Vereinsfahne wurde in Frankfurt angefertigt. Das Problem war nun, dieselbe über die Grenze nach Stierstadt zu bringen. Die Fahne wurde gut verpackt und Georg Fritz übernahm es, sie in Höhe des Fernmeldeamtes aus dem fahrenden Zug zu werfen. Auf Oberurseler Gebiet stand dann Jakob Mag bereit, verstaute die Fahne unter frisch gemähtem Gras und Klee. Sodann fuhr er der Bahnlinie entlang zurück nach Stierstadt und brachte sie somit unbemerkt von den Wachen über die Grenze. (paj)

  • In Stierstadt hat das Radfahren seit 100 Jahren Tradition

    Donnerstag, 19. April 2007 (Oberurseler Woche)  


    In Stierstadt hat das Radfahren seit 100 Jahren Tradition

    Von Heike-Renate Klein


     Stierstadt. Als sich sieben Stierstädter 1907 zum Radfahrverein "Vorwärts" zusammenschlossen, hatten Fahrräder noch Seltenheitswert. Die Gründung wurde beim Bürgermeister angemeldet und war zur damaligen Zeit so ungewöhnlich, dass sie erst mit der Unterstützung des Bundes "Solidarität" rechtskräftig wurde.

     

    Jakob Schell, Sebastian Klomann, Martin Weber, Anton Müller, Johann Höhner, Ernst Sattler und Karl Bechthold wollten gemeinsame gesellige Radtouren unternehmen. Erst später entwickelte sich das Reigenfahren und das Rennfahren. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges zählte der Verein bereits 34 Mitglieder. Den Krieg überstand der Verein dezimiert auf sechs Personen, was sich aber schnell änderte. 1920 war er auf 49 Mitglieder angewachsen. Im gleichen Jahr wurden die ersten Saalräder angeschafft und man kam dem heutigen Kunstradfahren immer näher. Durch den Wechsel des Vereinslokals vom Gasthaus "Zum Taunus" in das Gasthaus "Zur Waldlust" und der Anschaffung der Saalräder kam neuer Schwung in den Verein, der 1927 nochmals einen Schub bekam mit dem Zugang von aktiven Radsportlern. Bereits seit einigen Jahren nahm der Verein an Turnieren und Meisterschaften teil. Weitere Saalmaschinen und die Anschaffung von Einrädern ermöglichte es, den Sportbetrieb vielseitiger und interessanter zu gestalten.


    Bereits 1921 gründete sich der zweite Radfahrverein "Fahr Wohl" im Gasthaus "Zum Hirsch". Die Gründungsmitglieder waren Jakob Mag, Karl Bender, Adam Metzler, Jakob Müller, Johann Krämer, Ludwig Rebscher, Johann Aumüller, Friedrich Maschmann und Gottfried Sulzbach. Auch hier waren es anfangs Tourenräder, auf denen der Radsport betrieben wurde. Und auch "Fahr Wohl" nahm an Touren- und Rennfahren sowie Kunstradfahrveranstaltungen teil.


    In den Zeiten des Krieges war man auch bei den Radsportvereinen erfinderisch, um seine Vorstellungen umzusetzen. Stierstadt war im Ersten Weltkrieg besetztes Gebiet und die Grenze verlief entlang des Bahndamms. Um die neue in Frankfurt genähte Fahne nach Stierstadt zu bekommen, wurde sie in der Nähe des Fernmeldeamtes aus dem Zug geworfen. Auf Oberurseler Seite nahm Jakob Mag die Fahne und versteckte sie unter frisch gemähtem Gras, fuhr an der Bahnlinie entlang zurück nach Stierstadt und brachte das gute Stück unbemerkt von den Grenzwachen nach Stierstadt.

     

    1933 kam es durch die politische Situation zu einschneidenden Ereignissen: Der Verein "Vorwärts" und der Radfahrclub "Fahr Wohl" schlossen sich im September des Jahres zusammen. Dies hatte zur Folge, dass man leistungsstärker bei den Turnieren auftreten konnte und bereits im Oktober in Ober-Rosbach erste bedeutende Siege feierte. Um den Radsport noch interessanter zu machen, baute der "Fahr Wohl" vier "Eifel-Hochräder" in Eigenarbeit. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Sportbetrieb übergangsweise eingestellt.


    Nach dem Krieg ging es in kleinerem Rahmen weiter. Die Räder hatten die Jahre einigermaßen überstanden und mussten nur überholt werden. 1. Vorsitzender war wie vor dem Krieg Wilhelm Reuter. 1946 schloss man sich dem vorher verbotenen Arbeiter-Rad- und Kraftfahrerbund "Solidarität" an. Dieser veranstaltete auch die ersten Bezirks- und Gaumeisterschaften. 1951 wurde die erste Bundesmeisterschaft ausgetragen, an der der Verein "Fahr Wohl" mit einem 4er Kunstreigen Klasse A Fahrer, einem 6er Einradreigen Fahrer und einem 4er Einradreigen Jugend mit dabei war und sich jeweils den Titel des Bundesmeisters holte. Der Aufschwung war nicht mehr aufzuhalten, hatten sich die Stierstädter Sportler doch einen Namen weit über das Rhein-Main-Gebiet hinaus gemacht. Teilweise sind heute bis zu drei Generationen im Verein vertreten, wobei die damaligen Fahrer mit ihren Kenntnissen den jüngeren Aktiven mit Rat und Tat beiseite stehen. In den folgenden Jahren wurden immer wieder die Titel des Bundesmeisters nach Stierstadt geholt.


    Für manche Teilnahme an Meisterschaften ging man soweit, dass Alfred Best direkt von seinem Wehrdienst von seinen Teamkollegen "rekrutiert" wurde, damit er beim Kunstreigen Steuerrohr und Hochrad mitfahren konnte. Wohlbehalten wurde er aber ebenso wieder in die Kaserne zurückgebracht.


    In den Fünzigerjahren gab es sogar eine Rollschuhabteilung, die aber mangels Trainingseinheiten keine zehn Jahre hielt. 1951 gab der 1. Vorsitzende des "Fahr Wohl" sein Amt an Johann Petri, den ehemaligen Schriftführer, weiter. Ende 1966 folgte ihm dann auf dem Posten des 1. Vorsitzenden Karl Glock, der ihn bis heute inne hat. 1955 ging es mit dem Verband "Solidarität" bis nach Frankreich, um auch dort das Können der Mitglieder vorzustellen. Nachdem an der Integrierten Gesamtschule in Stierstadt (IGS) die Großsporthallen fertiggestellt worden war, wurde 1974 erstmals eine Großsportveranstaltung nach Stierstadt geholt. Die Hessenmeisterschaft des Verbandes "Solidarität" wurde im April ausgetragen. 1977 wurde erst der Verein mit neuer Satzung in das Vereinsregister eingetragen und im gleichen Jahr der Wechsel zum Bund Deutscher Radfahrer (BDR) beschlossen. Vorher hatten bereits einige Mannschaften zum BDR gewechselt und dadurch das Niveau des Verbandes "Solidarität" gesenkt. Im April 1978 fand der Wettkampf um den Bundespokal in Stierstadt statt. Er wurde zusammen mit dem Nachbarverein "Wanderlust 1905" aus Steinbach ausgetragen. Im Mai 1980 folgte die Südwestdeutsche Meisterschaft.


    Einen neuen Weg ging man ab 1981 als das Radtourenfahren in den Aktionsbereich des Vereins aufgenommen wurde. Initiatoren waren Günter Bill und Dieter Schüler. Zudem veranstaltete der Verein 1981 auch erstmals ein Volksradfahren, das seitdem jedes Jahr Anfang Mai stattfindet.


    1982 feierte der Verein mit Festschrift und Akademischer Feier das 75-jährige Jubiläum. Außerdem fand der Bundespokal im 4er und 6er Kunstradfahren in den Sporthallen der IGS statt. Zu dieser Veranstaltung war sogar eine Mannschaft aus der Schweiz angereist. Die Radtourenfahrer veranstalteten ihre große Jahresfahrt in Oberursels französische Partnerstadt Epinay-sur-Seine. 1983 ging es für die Tourenfahrer in die Stierstädter Partnergemeinde Ursem-Westerkoggenland in den Niederlanden, die 510 Kilometer entfernt liegt. 1984 wurde die Gruppe "Radwandern" ins Leben gerufen. Der erste Radtreff startete mit zwölf Personen und die erste Radwanderung unter der Leitung von Alexander Becker ging nach Bad Salzhausen. 1988 übernahm Franz Josef Meisinger die Leitung des Radtreffs.

     

    Zu verschiedenen Anlässen zeigten die Kunstradfahrer ihr Können, wie beim 125jährigen Jubiläum des Gesangsvereins "Taunus Liederzweig" oder der Einweihung der Stadthalle. Auch hat man die Fahrten zu Meisterschaften immer mit einem Vereinsausflug ergänzt, so dass man beispielsweise in Hamburg, Berlin, München, Augsburg, Hannover, Essen, Ulm und Böblingen auch die jeweiligen Sehenswürdigkeiten bestaunen konnte - Bildung und Sport im Einklang. Bis heute wird in der Jugendarbeit kontinuierlich die Erfahrung der Älteren an die Jüngeren weitergeben. Dass dies der richtige Weg ist zeigt der 6er Kunstradfahren Elite mit Florian Scheller, Jan Heidelberger, Johannes Bender, Christian Bender, Andreas Teuber und Stefanie Geibel, der sich wieder für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert hat.

     

    Zum 100-jährigen Jubiläum veranstaltet der Verein die Akademische Feier am Sonntag, 22. April, in der TV-Turnhalle in Stierstadt. Beim 27. Volksradfahren am Sonntag, 6. Mai, ab 9 Uhr wird es zudem ein Platzkonzert mit dem Musikcorps Stierstadt geben. Wie Trainer Günter Geibel bemerkte, sei es ein wichtiger Aspekt, dass man gerade beim Kunstradfahren Verantwortung und Disziplin beigebracht bekomme, denn das Team sei nur so gut wie jeder einzelne sich einbringe. Dass die Trainer ihre Kenntnisse unentgeltlich einbringen, ist nicht nur ein Zeichen des Zusammenhalts - für die Älteren ist es Ehrensache.

     

    Wer sich für den Radtreff interessiert: Man trifft sich jetzt wieder donnerstags um 18.30 Uhr am Vereinsraum in der Gartenstraße. Die Radtourenfahrten finden nach Absprache statt. Informationen zum Verein gibt es im Internet unter: www.sporton.de/cms/rvstierstadt/.


    Fotos zum Bericht (Radfahrverein, H.-R. Klein)

  • Gottesdienst zum Jubiläum

    Freitag, 20. April 2007 (Taunus Zeitung)


    Gottesdienst zum Jubiläum


    Stierstadt. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des RAdfahrvereins "Fahr Wohl" Stierstadtwird morgen ein ökumenischer Gottesdienst in der katholischenKirche Stierstadt gefeiert. Beginn ist um 19 Uhr. Den Wortgottesdienst gestalten Pfarrer Klaus Hartmann und Pastoralreferent Rainer Beckert. (jam)

  • "Fahr Wohl" Stierstadt wird 100 Jahre alt

    Samstag, 21. April 2007 (Frankfurter Rundschau)


    "Fahr Wohl" Stierstadt wird 100 Jahre alt


    Oberursel. Der Radfahrverein "Fahr Wohl" Stierstadt, einer der wenigen Vereine, die noch den Saalradsport pflegen und Kunstradfahren auch für Kinder und Jugendliche anbieten, feiert am Wochenende sein 100-jähriges Bestehen - heute um 19 Uhr in der katholischen Kirche St. Sebastian, morgen ab 10 Uhr in der Vereinsturnhalle des TV Stierstadt in der Platanenstraße mit einer akademischen Feier.


    Beim ökumenischen Gottesdienst wirken der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Stierstadt und die Kirchenchöre von St. Sebastian und der evangelischen Versöhnungsgemeinde mit. Bei der Feier am Sonntag sorgt die Blaskapelle des TV Stiertadt für die Musik, Kunstradfahrer und Radartistiker lockern das Programm mit Gruß- und Dankesworten und der Laudatio von Bürgermeister Hans-Georg Brum auf. jüs 

  • Reigen zum 100. Geburtstag

    Montag, 23. April 2007 (Frankfurter Rundschau)


    Reigen zum 100. Geburtstag


    Ein Tänzchen auf dem Kunstrad steuerte der Elite-Sechser im Kunstradfahren des Radfahrvereins "Fahr Wohl" Oberursel-Stierstadt zur Feier des Vereinsjubiläums bei. Der 100. Geburtstag wurde gestern mit einer Akademischen Feier in der Vereinsturnhalle des TV Stierstadt begangen. Für seine Verdienste um den heute nur noch selten gepflegten Saalradsport bekam der Verein die Silberne Ehrenplatkette des Hessischen Minsterpräsidenten. Überreicht wurde sie von Staatsekretär Gerd Krämer, der als früherer Oberurseler Bürgermeister sozusagen ein Heimspiel hatte. Auch der Sportkreis hochtaunus überreichte einen Ehrenteller, der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) eine Jubiläums-Ehrentafel. jüs


    Foto zum Bericht (Ilona Surrey) 

  • "Fahr Wohl": Ein Jahrhundert auf zwei Rädern

    Montag, 23. April 2007 (Taunus Zeitung)


    "Fahr Wohl": Ein Jahrhundert auf zwei Rädern

    Von Sophia Bernhardt


    Stierstadt. Sein 100-jähriges Bestehen hat der Radfahrverein "Fahr Wohl" Stierstadt gestern mit einer akademischen Feier in der Vereinsturnhalle zelebriert. Den musikalischen Part übernahm mit viel Schwung die Blaskapelle TV Stierstadt. Dazwischen wurden jedoch nicht nur zahlreiche Reden geschwungen. Auch fürs Auge, gab's viel zu sehen: Einlagen im Kunstradfahren, die die Kleinsten, aber auch die Elite der Älteren vorführten.


    "Der Radfahrverein "Fahr Wohl" ist ein wichtiges Glied in der Gemeinschaft der Stierstädter Vereine", sagte Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) in seiner Laudatio. Noch vor 100 Jahren sei Radfahren kein Breitensport gewesen, die Räder seien anfangs selbst- oder umgebaut worden. "Vieles, was heute selbstverständlich ist, gab es damals nicht - auch keinen Überfluss an Freizeitaktivitäten", so der Rathauschef.Stattdessen seien die Vereine Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens gewesen.


    Die bewegte Geschichte komme bei wenigen Vereinen so zum Ausdruck wie bei "Fahr Wohl". Seine Historie sei eigentlich die Geschichte zweier Vereine. 1907 wurde der Radfahrverein "Vorwärts" in der Gaststätte "Taunus" am Kirchplatz gegründet, 1922 dann "Fahr Wohl". Als "Vorwärts" 1933 verboten wurde, trat er "Fahr Wohl" bei. Danach ging es sportlich steil bergauf. Trotz des hohe Blutzolls, den beide Weltkriege vom Verein forderten, gelang der Neuanfang und Wiederaufbaunach 1945 schnell. Die 50er und 60er Jahre wurden Jahre des Erfolgs. In diesen Jahren "hat der Stierstädter Radfahrverein im Kunstradfahren Geschichte des Spitzensports geschrieben", sagte Brum. In den 1970ern ging es bergab. Der Verein schloss sich dem Verband Deutscher Radfahrer an, der im Aufschwung begriffen war.


    Die Gesachichte des Vereins "Fahr Wohl" sei von Kontinuität und Wandel geprägt. Gerade diese Mischung sei die Basis des Erfolgs, so Brum. Seit 1966 lenkt Karl Glock die Geschicke des Vereins. Als Vorsitzender "hat er nicht nur altes kopiert, sondern neue Impulse gesetzt und den Radsport auf eine breite Basis gestellt", betonte der Rathauschef. In den Anfängen des Vereins überwog das Tourenradfahren, das später durch Hallensport und Kunstradfahren abgelöst wurde. In den 50ern und 60ern nahm "Fahr Wohl" an Radrennen teil. In den 80ern führte Glock das Touren- und Radwandern ein und damit den Breitensport. Heute stehe der Verein mit 160 Mitgliedern auf zwei festen Säulen: dem erfolgreichen Kunstradahren für Kinder und Jugendliche sowie dem Radwandern und Tourenfahren für die Breite. "Das ist eine gesunde Mischung", sagte Brum. "Die Erweiterung des Radsports um den Breitensport war die richtige Antwort auf die ökologische und die Freizeitbewegung". Und so der Bürgermeister, "sie sichert langfristig die Stabilität des Vereins". Ein besonderer Dank galt an diesem Tag auch den Trainern und Übungleitern, die alle ehrenamtlich tätig sind. "Das ist ein wichtiges Elemt der Jugendarbeit, auf das wir kostenlos zurückgreifen können", lobte der Bürgermeister.


    100 Jahre Radfahrverein, das ist mehr als die Traition von sportlichen Aktivitäten. "Es ist auch ein 100-jähriger Beitrag zur Gemeinschaft", betonte Staatssekretär Ger Krämer (CDU). Die von Kritikern häufig gestellte Frage, ob man Vereine in Zeiten der Globalisierung und des Intenets brauche, beantwortete er mit einem entschiedenen Ja. Viele Menschen seien verunsichert. "Die Vereins sind ein Angebot der Identifikation und bieten eine Heimat. Das hat "Fahr Wohl" vorbildhaft geschafft".


    Vorsitzender seit 41 Jahren: Karl Glock erhält gleich drei Auszeichnungen


    Stierstadt. Gleich sechs langjährige Mitglieder und der Verein "Fahr Wohl" selbst wurden im Rahmen der 100-Jahr-Feier geehrt, zwei Personen sogar mehrfach. Vom Land Hessen und der Stadt Oberursel wurde karl Glock, seit 1954  Mitglied und seit 1966 Vorsitzender des Radfahrvereins, ausgezeichnet. Den Ehrenbrief des Landes hatte er schon 2002 erhalten. Jetzt war es die silberne Ehrenplakette, die ihm Ministerpräsident Roland Koch verliehen hatte und Staatsekretär Gerd Krämer (beide CDU) gestern überreichte.


    Außerdem nahm Glock die Vereinsplakette in Silber der Stadt, die er aus den Händen von Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) entgegen. Zudem erhielt er die Ehrenplakette des Sportkreises Hochtaunus.


    Karl Glock war von 1958 bis 1960 zweiter Jugendfahrwart, bevor er im Dezember 1966 die Nachfolge des Vorsitzenden Johann Petri antrat. Ebenso wie den Vorsitz, den er bis heute inne hat, nimmt er seit 1956 an zahlreichenBezirks-, Landes- und Bundesmeisterschaften teil und hat sich auf die ersten Plätze gefahren. Zudem war Glock von 1979 bis 1987 als Schriftführer beim Bund Deutscher Radfahrer im Bezirk Frankfurt/Mai-Taunus tätig. Den Ehrenbrief des Landes Hessen überreichte der Staatssekretär Vereinsmitglied Herbert Kiehne, der seit 55 Jahren Mitglied ist. Er war Übungsleiter und Kassierer. Seit 1993 sitz er im lWirtschaftsausschuss, seit 1999 ist er Mitglied des Radtreffteams undseit 2003 stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Als aktiver Sportler im Kunstradfahren und Mannschaftsfahren holte er Bezirks-, Hessen- und den Deutschen Meistertitel. Die gleiche Auszeichnung erhielt Helmut Mais, der seit 53 Jahren Mitglied ist. Von 1971 bis 1977 engagierte er sich als Jugendwart und Jugendleiter, danach wurde er bis 1993 Übungsleiter im Kunstradfahren. Von 1994 bis 1998 war er Beisitzer im Bereich Kunstfahren. Seit 1999 ist er Zeugwart im Kunstradfahren. Im Mannschaftsfahren holte er in verschiedenen Disziplinen den Bezirks-, Hessen- und den Deutschen Meisterschaftstitel.


    Mit der Vereinsnadel des Landessportbundes Hessen wurden ausgezeichnet: Gerhard Rebscher, Herbert Kiehne, Günter Geibel und Karlheinz Geibel.


    Der Verein bekam für dein 100-jähriges Bestehen den Ehrenteller des Sportkreises Hochtaunus. Zudem erhielt er vom Landessportverband Hessen eine Ehrenurkunde sowie einen Gutsachein für die Ausbildung eines Übungsleiters, Vereinsmanagers oder Jugendleiters. (sob)


    Nachtrag: Zwei Ehrungen für Glock


    Oberursel. Das war dann doch zu viel der Ehre. Nicht drei sondern "nur" zwei Auszeichnungen erhielt der Vorsitzende des Radfahrvereins "Fahr Wohl" Siterstadt, Karl Glock. Ehrung Nummer drei nämlich, die silberne Ehrenplakette des Landes Hessen, ging an den Verein, sprich an die Mitglieder. Und damit natürlich auch an Glock. (new)


    Fotos zum Bericht (Christoph Rech)

  • Leute

    Dienstag, 24. April 2007 (Frankfurter Rundschau)


    Leute


    Karl Glock. Der Vorsitzende des Radfahrvereins "Fahr Wohl" Stierstadt ist von Bürgermeister Hans-Georg Brum mit der Vereinsplakette in Silber der Stadt Oberursel ausgezeichnet worden. Glock, der seit mehr als 50 Jahren Mitglied bei "Fahr Wohl", führt den Verein, der noch den Saalsport pflegt, im 41. Jahr. Früher selbst erfolgreicher Kunstradfahrer mit Medaillenplätzen bei Landes- und Bundesmeisterschaften, ist Karl Glock heute die treibende Kraft im Vorstand von "Fahr Wohl" und auch im Vereinsring Stierstadt. Eine Ehrenplakette bekam er dafür bei der Feier zum 100-jährigen Bestehen des Vereins am Wochenende auch vom Sportkreis Hochtaunus. Mit Ehrenbriefen des Landes Hessen wurden Glocks Vorstandskollegen Helmut Mais und Herbert Kiehne ausgezeichnet, die ebenfalls seit über 50 Jahren Vereinsmitglieder sind. jüs

  • Großes Dankeschön für "Fahr Wohl"

    Donnerstag, 26. April 2007 (Oberurseler Woche)


    Großes Dankeschön für "Fahr Wohl"

    Von Reiner Groß


    Stierstadt. 100 Jahre aktives Miteinander, Treue und Kameradschaft, sowie gemeinsames Siegen und Verlieren. Einfache Worte, die für die lange und bewegte Geschichte des Radfahrvereins "Fahr Wohl" aus Stierstadt stehen und Vorstandsmitglied Günther Klug mit Stolz auf ein Jahrhundert Vereinsleben zurückblicken lassen.

     

    Mit einem Festakt beging der Verein sein hundertjähriges Bestehen und zahlreiche Ehrengäste würdigten zusammen mit Mitgliedern und Freunden die außergewöhnliche Geschichte des Vereins und das Engagement seiner Mitglieder. Im Rahmen der akademischen Feier am Sonntagvormittag wurden zahlreiche Ehrungen für verdiente Mitglieder vorgenommen. In seiner Laudatio dankte der Schirmherr Bürgermeister Hans-Georg Brum im Namen der Stadt Oberursel für die hervorragenden Leistungen des Vereins und seiner Mitglieder. Er zählt den "Fahr Wohl" zu den traditionsreichen Vereinen in Oberursel und sieht in ihm einen modernen Verein, der mitten im Leben stehe und mit starkem Selbstbewusstsein in die Zukunft blicken könne. Dabei verknüpfte Brum die Geschichte des Vereins mit der Geschichte der Stadt Oberursel. Gerade die Aufbauleistungen nach beiden Weltkriegen zeige die enorme Bereitschaft der Vereinsmitglieder, ein Stück Normalität zu schaffen und das auch zum Wohle der Stadt. Zugleich erinnerte Brum an die Vorsitzenden des Vereins, die jeweils lange in ihren Ämtern tätig waren und damit auf ein gesundes Vereinsleben deuten lassen.


    Auf rund 40 Jahre Vereinsvorsitz kann Karl Glock zurückblicken. Für sein enormes Engagement und seine außergewöhnlichen Verdienste wurde Glock mit der silbernen Vereinsplakette der Stadt Oberursel ausgezeichnet. Brum dankte Glock für seine Arbeit und seine großen Verdienste. "Brauchen wir noch Vereine?" Das fragte sich Staatssekretär Gerd Krämer in seiner Rede. Dabei bemerkte er eine Renaissance der Vereinskultur. Menschen fänden wieder zusammen und erlebten Gemeinschaft und Geborgenheit. Eben diese Gemeinschaft sei auch beim "Fahr Wohl" zu finden.

    Für diesen Gemeinschaftsgeist, die seit 100 Jahren den Radfahrverein auszeichnet erhielt der Verein die silberne Ehrenplakette des Landes Hessen.


    Ehrenbriefe des Landes Hessen bekamen für ihr ehrenamtliches Engagement der 2. Vorsitzende, Herbert Kiehne und der langjährige Übungsleiter Helmut Meis von Gerd Krämer überreicht. Stadtverordnetenvorsteher Dr. Martin Heubel überreichte jeweils Präsente an die Ehefrauen der Geehrten und bedankte sich im Namen des Stadtparlaments sowie der Ortsbeiräte. Der Kreisbeigeordnete Hans Leimeister überbrachte die Glückwünsche des Landrates Ulrich Krebs und dankte dem Verein im Namen des Hochtaunuskreises und würdigte die großen Leistungen der Mitglieder. Ortsvorsteher Paul Gerecht überbrachte die Glückwünsche des Ortsbeirates Stierstadt und der 17 Stierstädter Vereine.


    Über einen Auszeichnung des Radsport-Bezirks Frankfurt-Main-Taunus durften sich die Trainer und Übungsleiter Karlheinz Geibel, Gerhard Rebscher, Günther Geibel sowie Herbert Kiehne freuen. Für seine außerordentlichen Leistungen erhielt Karl Glock die Ehrenplakette für 40 Jahre Vereinsvorsitz.


    Es folgten weitere Grußworte der Nachbarvereine aus Bommersheim, Steinbach und Frankfurt-Bergen. Auch die Brunnenkönigin, Tina, Marie I. und ihr Brunnenmeister Gerhard, ließen es sich nicht nehmen, persönlich zu gratulieren. Dabei überbrachte sie die Glückwünsche der Oberurseler Vereine.

     

    Zwischen den einzelnen Reden und Auszeichnungen zeigten die zwei Jugendgruppen des Vereins ihr Können im Kunstradfahren und bewiesen damit die gute Jugendarbeit im "Fahr Wohl". Auch wenn nicht alles reibungslos klappte und Übungsleiter Günter Geibel noch angestrengt dirigieren musste, waren die Gäste von den Vorführungen begeistert. Was aus langem Training und viel Fleiß werden kann, zeigte die Elite im 6er Kunstradfahren. Sie erreichte mit einem dritten Platz bei der Hessenmeisterschaft die Vorqualifikation zur Deutschen Meisterschaft in Elsenfeld.

     

    Zum Finale bot der Radverein Rai-Breitenbach mit eindrucksvoller Radartistik eine wunderbare Show und ließ keinen Zweifel daran, dass man mit 19 Personen auf nur einem Rad fahren kann. Für die musikalische Unterhaltung sorgte die Blaskapelle des Turnvereins Stierstadt unter der Leitung von Hans-Günter Labahn. Zum Abschluss dankte Vereinsvorsitzender Karl Glock allen Gratulanten und wünschte sich, dass die Arbeit der Mitglieder des Vereins von der Gemeinschaft positiv wahrgenommen wird.


     Fotos zum Bericht (Reiner Groß) 

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